Lebendig nach Reset

Nach nunmehr fünf Wochen Quarantäne und Rückzug findet sich ein neuer Blickwinkel. Eine neue Selbstverständlichkeit.
Ich bin dankbar für all die Freundlichkeit, die mir entgegengebracht wurde.
Das Leben hat sich verändert.
Corona hat mich verändert.

Die Praxis ist wieder geöffnet.

Corona


Wer setzt wem die Krone auf?
Man muss schon einen starken Hals und ein kräftiges Genick haben, um zu dem ca. sechs Kilogramm schweren Kopf auch noch eine goldene Krone tragen zu können.

Ich trage seit gestern die Corona-Krone. Ich sage ja zu dem Chaos, das damit verbunden ist, ja zur Quarantäne-Situation und ja zu allem, was kommen mag. Das bedeutet für mich Corona: das eigene Denken und Befürchten ab- und aufgeben, die anderen wahrzunehmen, die mit mir im Boot sind, ihre Angst nicht zu verurteilen (ich selbst habe immer noch keine Angst), und mich in Verbundenheit und Demut zu üben.

Ich glaube immer noch nicht an die Macht der Ansteckung. Ich glaube, wie es W.D. Sutherland, unser wunderbarer Osteopathie-Urvater postuliert hat, ich glaube an globale Zusammenhänge. Wann ist ein Organismus bereit, Viren oder Sorgen oder Übersäuerungen aufzunehmen und zu produzieren? Ich gehe in mich und bekomme die Antworten. Und da ich in dieses Leben geboren bin mit all seinen queren und merkwürdigen Herausforderungen, akzeptiere ich die Herangehensweisen der Gesundheitsämter, der Kontrollen und der Einschränkungen. Ich kann mich nicht aus dem System heraus nehmen. Es ist alles voller Sinn und Sinnhaftigkeit und hilft mir dabei, in ein Ganzes zu kommen.

Denn darum geht es meiner Meinung nach: um das Ganze!
Ja, Leute, so könnte man das sagen: jetzt geht´s um´s Ganze!
Was taugt welche Freundschaft? Wie stabil ist die Ehe? Wo lauern die versteckten Lügen und Anklagen? Wo modern Inkonsequenz und Bequemlichkeit? Wo sind Überzeugungen nur übernommen und nicht am eigenen Leib erfahren? Und letzten Endes: wo wächst und gedeiht die eigene Liebesfähigkeit? Wie tragfähig ist mein Mitgefühl?

Natürlich geschehen grauenvolle und dunkle Umtriebe in Wirtschaft und Politik. Natürlich geschehen tatgtäglich Übergriffe durch staatliche Kräfte und Einsätze. Natürlich verdienen sich ein paar sehr, sehr wenige Reiche goldene Klopapierhalter. Und natürlich macht das wütend. Nur: kann ich die Verantwortlichen deshalb umnieten? Kalt machen? Bestrafen?
Ich behaupte, wir leben in einer derart hochenegetischen Situation, dass wir uns über Schuld und Sühne der „Bosse“ gerade keine Gedanken machen müssen. Die werden schon noch für ihr Handeln grade stehen müssen. Kommt alles zurück und an die richtige Adresse.
Und ich bin der Überzeugung, dass in dieser Zeit für jeden und jede bestimmte Aufgaben auftauchen. Nicht jeder muss an derselben Ecke kämpfen. Ich finde es wichtig, Ungereimtheiten und Unkorrektheiten aufzudecken und öffentlich zu machen. Nur muss nicht jeder und jede glaich auf alle Züge aufspringen und lautstark überall mitpöbeln, um endlich einmal gehört zu werden. Das machen die, die das können und zu deren Aufgabe es gehört.

Gefährlich finde ich besonders diejenigen, wie ich sie nenne, pseudo-esoterischen Schwertschwinger, die meinen sie hätten die Wahrheit gebunkert, für sich alleine, und bewertend und drohend durch den Äther streifen und am liebsten öffentlich den von ihnen als Bösewichte entlarvten Verbrechern die Köpfe abschlagen würden. Da kann ich nur sagen: denn sie wissen nicht, was sie tun.
Welche Arroganz!
Und ich sage mir immer: will ich in diese Energie? Ne, sage ich, will ich nicht!

Wir haben Corona alle zusammen produziert. Wir sind die Energie. Wir sind die Lehrer und wir sind die Lernenden. Es gibt kein Gut und Böse. Es gibt keine Schuld.
Es gibt nur noch den Weg in die Selbstverantwortung.
Na, da habe ich auch noch ein paar Schrittchen zu gehen. Ist nicht ganz locker und nicht schmerzfrei. Aber ist Leben.

Und zu guter Letzt danke ich all denen, die mich anrufen, mir auf den verschiedenen Wegen schreiben und mich wissen lassen, dass sie mich mögen, lieben, mir das Beste wünschen, und die mich fragen, wie sie mir helfen können oder mir wirklich phantastisch nette Päckchen schicken. Ich schätze Euer Engagement und erkenne neue Freundschaften und neue, aufrichtige Verbindungen. Ich weiß das alles sehr zu schätzen, Ihr Lieben. Der Rest wird in meinem Leben hinten runter fallen und vergehen. Auch das bringt Corona für mich.

PS: die Praxis ist bis einschließlich 29.April geschlossen. Danach bin ich immun! Ja, ja, ja!!!!!!!!!



Kurz mal schnell Toilettenpapierfasten

Ich habe mir schon seit einigen Wochen, seit der run auf Toilettenpapier so richtig Geschwindigkeit aufnahm, Gedanken gemacht über den rasanten Verbrauch besagten Papiers.
Man könnte nun noch so kurz vor Ostern, sollte alles verkauft, versteigert oder einfach nicht verfügbar sein, Toilettenpapierfasten praktizieren oder man geht über zu einer Stuhlgangoptimierung!

Und wie geht Stuhlgangoptimierung? Meine Gedanken zur Praktik:
der Stuhl sollte geformt, von dunkelbrauner Farbe und vor allem nicht schmierig oder fett sein. Ist er letzteres, dann sind tatsächlich einige halbe Meter des wertvollen Papiers vonnöten, um den Anus endlich, endlich pikobello sauber zu kriegen. (Hände waschen!“)
Einen schönen Stuhl bekommt man, wie kann es anders sein, durch gesunde Ernährung.
Alles, was unten rauskommt, hat oben seinen Beginn.

Tipps:

  1. Leinsamen, Chiasamen, Flohsamenschalenpulver (15 Minuten quellen lassen) in das Essen geben.
  2. Ausreichende Menge an gutem Trinkwasser. Der Bedarf wechselt unter Umständen täglich. Kann mal 1 Liter, mal 4 Liter sein. Nur nicht direkt während des Essens!
  3. Gluten einschränken. In Stresszeiten kann der Darm schonmal abweisend auf Gluten (Weizen, Dinkel, Gerste u.a.) reagieren. Dann ist der Stuhl weicher und man verbraucht mehr Papier. Glutenfreie oder -arme Kost kann den Stuhl sehr schnell wieder auf „normal“ bringen und somit den Papierverbrauch reduzieren.
  4. Bewegung: spazieren (dürfen wir noch), radfahren (dürfen wir noch), joggen (dürfen wir noch), Gymnastik (dürfen wir noch), atmen (dürfen wir auch noch), das alles kann und soll den Darm in Bewegung halten oder bringen. Er dankt es uns durch sauberen Stuhl.
  5. Psychohygiene: Sorgen, Stress oder ausgeprägtes Denken über das Morgen oder „WAS-WENN?“ können die Fähigkeit des Darms reduzieren. Er will sich dann genausowenig um das JETZT kümmern wie unser Geist. Er verschiebt das Hier und Jetzt auf später. Und bringt Chaos ins Gedärm (mal Verstopfung, mal Weichkot, mal Durchfall). Will man alles nicht haben. Bringt außerdem die Papierrartionierung durcheinander.
  6. Fleichproteine: kann man, braucht man aber nicht so viele. Mäßiger und gesunder Fleischkonsum aus kontrollierter Freilandhaltung kommt dem Darm gut.
  7. Kauen, kauen, kauen! Gut gekaut ist halb verdaut. Klingt nicht sehr appetitlich, ist aber appetitlicher als die großen Brocken, die der Zwölffingerdarm oftmals in den Schlund gedrückt bekommt und dann sehen kann, wie er damit zurecht kommt. Gerne packt er das Ganze zur leichteren Weiterverarbeitung dann in einen Fettmantel ein.

Das sind meine praktischen Ideen.
Alles Gute
Angelika

PS: ein gesunder Stuhl stinkt nicht, er riecht höchstens oder duftet ein bisschen würzig. Aber sonst…