Alles weg ist einfach

Ja, alles weg ist einfach. Einfach gesagt.
Aber nicht alles alles weg und Wichtiges oder sowas behalten und mitnehmen und nicht hergeben …das ist schon ne andere Nummer.
Ich habe so schöne und wunderbare Bücher! Fachbücher. Fachübergreifende Bücher. Spirituelle-Wissenswerte Bücher. Da steht Wissen drin, das habe ich nicht intus. Das sollte ich vielleicht doch noch schnell..einverleiben..merken..anspeichern..kann ich immer brauchen ..wer weiß..Potentientielles Wissen..

Bei den DVDs war´s leichter. Bei den CDs auch. Gut, ich habe nun doch viel behalten. So beim Räumen höre ich jetzt wieder mehr Musik und mag die Haptik der Hüllen und den Anblick der Cover und die Bewegung der Töne in mir.

Aber ach, die Bücher-Bücher!

Wieder-holen

Ich habe locker über meine Beiträge geschaut. Ich wiederhole mich also.
Heisst, ich hole mich immer wieder, Das ist doch gut, oder? Anstatt sich irgendwo unterwegs auf der Selbst-Suche stehen zu lassen, kann man sich auch wieder holen. Ja, das gefällt mir.
Schönes Wochenende!
Ich bilde mich am Wochenende ein bisschen weiter, weit fort.

Ent-Wicklung

Ich stelle fest (dafür muss es einen anderen Ausdruck geben, denn es ist kein Fest-Stellen, sondern ein Locker-Los-Lassen, eigentlich), dass die Veränderung der Seite gemeinsam mit meiner Veränderung geschieht. Fast einfach so.
Jeden Tag bin ich aufgeregt, ich weiß nicht, was kommt, welche Entscheidungen ich zu treffen habe, wen ich treffen werde, in welcher Begegnungs-Form auch immer. Auf welche Ideen ich komme und auf welche Herausforderungen ich dadurch stosse.
Ich erkenne immer mehr, dass da draussen, ausserhalb von mir, nicht so viele Feinde lauern, wie ich immer vermutet habe. Dass Sich-Stellen mehr Gutes bringt als Ungutes.

Ich schreibe schon jeden Tag. Das geht auch mit Erschöpfung. DAs geht nicht nur, das fießt und plätschert wie im Frühling.

Es gilt..

Es gilt eine Wahrheit zu finden,
die Wahrheit für mich ist,
die Idee zu finden,
für die ich leben und sterben will.

Soren Kierkegaard

Und wir Deppen?

Ich bin an Karsamstag zum zweiten Mal angeschrieben worden.
In meiner Erziehung gab es Verbote oder Strafen oder eins aufn Arsch, wenn man sich im Ton vergriffen hatte. Heute ist grundloser
Guter-Ton-Verlust gesellschaftsfähig. Seit „Geiz ist geil“ scheint vieles erlaubt. Straffrei. Ich gebe keine aufs Maul oder sonstwohin.
Ich gehe jeden Tag so mittig wie möglich in meine Mitte und meditiere mich in inneren Frieden. Das ist harte Arbeit, Leute.
Das ist nicht einfach rumsitzen, Dudel-Musik hören und dämlich lächeln. Das ist pures Wach-Sein. Ich sags euch.

Die allgemeine Impflicht ist also gefallen. Und was machen wir Deppen vom und im Gesundheitswesen?
Wenn ich Aussenstehenden erzähle, wie wir arbeiten, was uns geschrieben und angedroht wird, da schütteln sie den Kopf. „Was? Bei uns ist alles wieder normal.“


Ich gehöre zu der Minderheit der Ungeimpften und bin durch ein weites Minenfeld gegangen. Eine harte und lehhreiche Zeit.
Ich bin müde von der Zeit. Ich glaube nicht daran, dass jetzt alles vorbei ist.
Klares Zeichen: die einrichtungsbezogene Impflicht bestimmt immer noch unseren Alltag. Ich darf immer noch nicht als Osteopathin, Physiotherapeutin, Heilprkaikerin in eigener Praxis arbeiten. Ich musste als Angestellte in diesen Berufen mit Bauchweh jeden Tag abwarten, ob „sie“ kommen und mir ein Betretungsverbot aussprechen.

Ich mag nicht um Selbstverständllichkeiten kämpfen. Ich mag gssr nicht kämpfen.

Hört auf die Zwischentöne! Hört auf das Nicht-Gesagte!
Dennn einmal ist keinmal.

Adresse:
da war mal was…

Was die wollen?

Nun habe ich die zweite Aufforderung in der gleichen Tonlage wie die erste vom Gesundheitsamt bekommen. Ich muss sagen, ich bin nicht cool genug für diese Welt. Es macht mich fertig, auf diese Art zu denken, zu schreiben, zu argumentieren, recht haben zu wollen oder zu müssen, sonst kostet das soundsoviel, vor allem viel, Geld.
Quo vadis, deutsches Gesundheitswesen?

Tja

Die Daumenschrauben sind angelegt. Eng. Ich mache meine Daumen ganz dünn, damit es nicht so reibt. Nicht so weh tut. Atme flach. Hilft das? Nein, es hilft überhaupt nicht. Alle Hilfe liegt in der Annahme. Alles ist gut. Stimmt das? Wenn das Leben rüttelt, in den Eingeweiden ruhrt, dann ist was falsch. Im Leben. In den Gedanken. Dann war was falsch. In der Überzeugung. Doch in grauenvollen Tälern und Höhlen liegen die Möglichkeiten. Es braucht Nächte und Tränen, die eine oder andere Meditation, den Atem, den Lieben Gott, die lieben Menschen im Leben. Mut und das Jetzt. Gutes Essen. Gute Bücher. Den eigenen Gesang, um die Stille zu erwecken. Die Stille im Punkt. Und dann von mir aus aufwachen und was Neues beginnen. Das, was die unsterbliche Seele will. Nicht mein Kopf. Oder mein Stolz. Oder mein akademischer Abschluß. Das, was meine Seele will, macht mich zufrieden. Auf geht´ s. Die Daumenschrauben passen schon nimmer.

Meine Emma

Heute ist wieder ein Sonntag. Ein Abschiedstag. Manchmal ist ein Sonntag für mich schwer zu ertragen, manchmal ist so einer auch voller Sonne, wie eben ein Sonntag sein sollte, mit der „Sonne im Herzen“, wie meine Mutter zu sagen pflegt. Auf jeden Fall bekommt Emma sonntags von mir ihre drei Kerzchen entzündet und ein Räucherstäbchen.

Die Arbeit ohne sie hat zwei Seiten. Wer solch einen Abschied kennt, weiß, wovon ich hier schreibe. Nein, ich werde sie nicht ersetzen, wie mir viele vorschlagen. Halten die Vorschläger meine immer wieder aufbrechende Trauer nicht aus? Oder meinen sie, ich würde sie nicht aushalten? Ja, ich halte sie manchmal nicht gut aus, besonders an Sonntagen. Ich schreie nach Emma, befehle ihr, wieder zu kommen, sich zu rematerialisieren. Auf gewisse Weisen kommt sie auch, nur nicht in ihrem dichten schwarzen Fell mit der dicken Unterwolle. Mehr mit so einer Anwesenheit, einer Stimmung oder einer kleinen Feder. Oder einem nicht zu beschreibenden Sofa-Gefühl in meinem Herzen.

Ich kann mit der Anwesenheit der Überfall-Trauer auch Anderes zulassen: die Freude verstärkt sich, die Empathie, das Seinlassen und Akzeptieren von Unumgänglichen. So wie Emma gehe ich bei Unangenehmem auf die andere Strassenseite, bildlich gesprochen, nicht in die fremde Energie, die mich gerade nichts angeht. Das habe ich gelernt: ich frage, ist diese Begegnung, dieser Kontakt wichtig für mich, geht mich das was an? Und wenn Emma oder meine Intuition oder einfach mein Bauchgefühl sagt, ne, geht dich nichts an, dann raus aus der Energie. Eben auf die andere Strassenseite. So einfach. So war Emma, einfach, direkt, selbstbewusst. Nicht nur sonntags.

Ade

Meine geliebte und hingebungsvoll treue Begleiterin Emma ist gestorben. Am Palmsonntag, den 28. März. 2021. Am Abend. Kurz vor Zubettgehenszeit. Wir, mein Mann und ich, durften sie begleiten, stützen und betten. Die Trauer kam zuverlässig danach.

Heute ist es vier Tage her. Die Trauer trägt jeden Tag ein anderes Gewand. Manchmal wechselt sie stündlich ihre Garderobe. Heute lässt sie mich in Dunkelgrau gehen. Heute tut es unglaublich weh. Unfassbar, dass das schöne Tier nicht mehr um die Ecke kommt, mich auffordert raus zu gehen, Futter braucht oder einfach nur schauen will, wo ich stecke. Heute erwürgt mich die Trauer. Rückhaltlos. Grob. Stur und mit Mundgeruch. Heute ist meine Trauer so subtil, dass ich im einen Moment nicht weinen kann und im anderen der Schmerz meine Eingeweiden schier zerreisst.

Heute gab es Momente, da war ich erstaunt. Über mich selbst. Wie ein Kleinkind tappte ich in meine neuen freien Zeiten. Traute mich nicht, mich entsprechend zu freuen ob der geweiteten Zeit und den neuen unabhängigen Möglichkeiten. Tappte in mein Büro mit den vielen unerledigten Zetteln auf dem Schreibtisch. In den vergangenen Monaten hatte ich meine Papiere und Ordner nach unten getragen, um sie zu bearbeiten. Unten, das bedeutet Wohnzimmer. Das bedeutet Sofa mit Menschenplatz und Hundeteil. Und vor allem bedeutet es treppenfrei, denn das Treppensteigen ist, war, seit Wochen endgültig vorbei für Emma.

Zaghaft dann an das Erledigen der Dinge gewagt. Und dann das unrunde Klappern ihrer Nägel auf den Fliesen im Eingang vermisst. Ganz plötzlich unerwartet. Meine Augen konnten die Tränen wieder einmal nicht auffangen. Augen sind keine Tränen-Cysternen. Die Augenwinkel sind zu klein, die schaffen das auch nicht.
Ich bin immer noch un-tröstlich.
Wenn Arthur und Stefan nachher wieder kommen, werden wir uns gegenseitig trösten.

Auf der Suche

Mein aktuelles Schreib-Projekt heisst:
Corona-Frühling. (Klar, was sonst?)
Dafür bin ich auf der Suche nach erlebten, erfundenen, erzählten oder auch gehörten:
Geschichten

was haben Sie, was hast Du erlebt, was Sie/du gerne mitteilen möchten? Das darf kurz oder lange sein, phantasiereich oder nüchtern, nicht alles im Leben ist lustig und nicht alles ist tragisch. Ich habe selbst die unterschiedlichsten Erlebnisse ind er Corona-Zeit erfahren. Und da dachte ich, ich weiß viel zu wenig von den anderen. Vieles verlässt die häusliche Stube nicht. Ich denke, schade aber auch. Raus damit an die Luft!

Zur nächsten Suche,
(eingebettet in das Projekt Corona-Frühling),
habe ich die Bitte folgenden Satz zu versollständigen:
„Maske ist/ bedeutet für mich….“
z.B. mein Gesicht nicht zeigen zu müssen
…andere zu schützen
…mich zu schützen
…nicht lächeln zu müssen
…eine Qual
usw.

oder:
„Ich trage eine Maske, weil…
…ich mir die Schminke sparen will
…ich muss
usw.

Ich sammle alles komplett anonym und verpacke die Beiträge in Erzählungen, Kurzgeschichten und Essays.

Wer also Lust und etwas mitzuteilen hat, darf mir auf meine email-Adressen schreiben,
still@wilde-stille.de

Ich bin gespannt, freue mich und höre zu.

Aussage